Nach Ansicht von Warren Buffett sind Exchange Traded Funds (ETF), auch Indexfonds genannt, für Privatanleger der beste Weg ihr Geld zu vermehren. Zwar verfolgt Buffett selbst die Prinzipen des Value Investing, räumt jedoch ein, dass die individuelle Aktienauswahl nicht jedermanns Sache ist.
Tatsächlich würden die meisten durchschnittlichen langfristigen Anleger von einer viel einfacheren Strategie profitieren, nämlich dem Kauf von ETFs. In seinem Brief an die Aktionäre von Berkshire Hathaway aus dem Jahr 2016 schrieb Warren Buffett: „Meine regelmäßige Empfehlung war ein kostengünstiger Indexfonds auf den Standard & Poor’s 500.“
ETFs sind die sinnvollste Aktienanlage
Indexfonds beziehungsweise ETFs sind nichts weiter als ein Korb von Aktien, der einen breiten Markt repräsentiert. Bei einem S&P 500 Indexfonds kaufen Anleger einen kleinen Teil der 500 größten börsennotierten Unternehmen der Vereinigten Staaten. Dies führt automatisch zu einer Diversifikation, die das Gesamtrisiko der Anlage für den Anleger minimiert.
Wichtig ist, dass kein Markt-Timing oder eine individuelle Aktienauswahl erforderlich ist – der ETF verfolgt einfach die Wertentwicklung des Aktienindexes. Anleger außerhalb der USA verwenden statt dem S&P 500 einen ETF auf einen globalen Aktienindex wie zum Beispiel dem MSCI World oder MSCI All Country World.
Der erste Indexfonds wurde von Jack Bogle, dem Gründer von Vanguard, im Jahr 1976 aufgelegt. Vanguard ist der weltweit zweitgrößte Anbieter von Exchange Traded Funds nach den iShares Fonds von BlackRock. Bogle war der festen Überzeugung, dass Indexfonds für die Anbieter von Investmentfonds eine Möglichkeit bieten würden, effizient und ehrlich zu handeln und trotzdem Geld zu verdienen.
Warren Buffett ist laut eigener Aussage ein großer Fan von Jack Bogle. Im Aktionärsbrief von 2014 sagte er, dass „sich Anleger die Angst vor bedeutungslosen Kursschwankungen hätten, ein lebenslang gutes Einkommen sichern können, indem sie einfach einen sehr günstigen Indexfonds kaufen, dessen Dividenden im Laufe der Jahre nach oben tendieren und dessen Kapital (mit vielen Höhen und Tiefen) ebenfalls wachsen würde“.
Mit Bezug auf die ETFs von Vanguard gibt Warren Buffett zu, dass es natürlich Investmentmanager gibt, die sehr gut sind. Kurzfristig ließe sich jedoch nur schwer feststellen, ob ein guter Track Rekord auf Glück oder Talent zurückzuführen ist. Die meisten Anlageberater sind laut Buffett jedoch viel besser im Erwirtschaften hoher Gebühren, als in der Erzielung hoher Renditen. In Wahrheit sei ihre Kernkompetenz der Verkauf.
Anstatt ihren „Sirenengesängen“ zu lauschen, sollten große und kleine Investoren stattdessen Jack Bogles „The Little Book of Common Sense Investing“ lesen, so Buffett.
Indexfonds sollten geringe Kosten haben
In seinem Aktionärsbrief aus dem Jahr 2013 sagte Warren Buffett, dass er in seinem Testament zugunsten seiner Frau festgelegt habe, dass das für sie bestimmte Bargeld einem Treuhänder übergeben wird, der mit 10% der Mittel in kurzfristige Staatsanleihen und mit 90% in einen sehr kostengünstigen S&P 500 Indexfonds (Buffett schlug Vanguard vor) investieren soll.
Er fügte noch hinzu, dass die langfristigen Ergebnisse aus dieser Anlagepolitik denen der meisten Anleger – seien es Pensionsfonds, Institutionen oder Einzelpersonen – die Manager mit hohen Gebühren beschäftigen, überlegen sein werden.
Auf der jährlichen Aktionärsversammlung von Berkshire Hathaway im Jahr 2002 sagte Warren Buffett: „Wenn ich über einen Zeitraum von 20 oder 30 Jahren Geld in relativ gleichen Beträgen investieren würde, würde ich einen Indexfonds auswählen – und ich weiß, dass Vanguard sehr niedrige Kosten hat.“
Im Aktionärsbrief für das Jahr 2004 hat sich Warren Buffett ebenfalls zu ETFs geäußert, indem er darauf hinwies, dass der S&P 500 Index seit dem Ende der 1960er Jahre einschließlich Dividenden eine durchschnittliche jährliche Rendite von 11,2% erwirtschaftet hat.
Da der amerikanische Aktienmarkt in den 35 Jahren vor 2004 hervorragende Ergebnisse lieferte, hätte es laut Warren Buffett für Anleger leicht sein müssen, saftige Renditen zu erwirtschaften. Sie hätten „Corporate America einfach diversifiziert und kostengünstig huckepack nehmen“ müssen.
Ein Indexfonds hätte laut Buffett die Arbeit erledigt. Stattdessen haben viele Anleger mittelmäßige bis katastrophale Ergebnisse erzielt. Dafür gibt es nach Aussage von Warren Buffett drei Hauptursachen:
- Hohe Kosten, in der Regel, weil Anleger übermäßig gehandelt oder viel zu viel für die Anlageverwaltung ausgegeben haben
- Portfolioveränderungen, die auf Tipps und Modeerscheinungen basieren und nicht auf einer durchdachten, quantifizierten Bewertung von Unternehmen
- Ein „Start-und-Stopp“ Ansatz, der durch vorzeitige Markteintritte (nach längeren Kursanstiegen) sowie -ausstiegen (nach Phasen stagnierender oder rückläufiger Aktienkurse) gekennzeichnet ist
Anleger sollten laut Warren Buffett bedenken, dass Aufregung und Transaktionskosten ihre Feinde sind. Und falls sie darauf bestehen, ihre Beteiligung an Aktien zeitlich abzustimmen, sollten sie versuchen, „ängstlich zu sein, wenn andere gierig sind und nur gierig werden, wenn andere ängstlich sind“.