Quelle: Weitz Investment Management, Inc.
Wallace Weitz wurde von Benjamin Graham und Warren Buffett beeinflusst. Die von ihm verwalteten Fonds erzielen kontinuierlich hervorragende Ergebnisse. Wallace Weitz entdeckte Benjamin Grahams Konzept des Value Investing im College. Da er bereits ein Investor war (Weitz kaufte seine ersten Aktienkauf im Alter von 12 Jahren), erkannte er einen vernünftigen Ansatz, als er auf Grahams Lehren aufmerksam wurde.
Nach seinem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften am Carleton College im Jahr 1970 verbrachte Wallace Weitz drei Jahre in New York, um Wertpapieranalysen durchzuführen, bevor er 1973 nach Omaha zu Chiles, Heider & Co. kam. Dort arbeitete er 10 Jahre als Analyst und Portfoliomanager. Im Jahr 1983 gründete er die Wallace R. Weitz & Company (die heutige Weitz Investment Management, Inc.)
An der Wall Street ist Wallace Weitz als Value-Investor bekannt, der unter den vermeintlichen Schnäppchenaktien nach Edelsteinen sucht. Weitz hat über viele Jahre hinweg in aller Ruhe seine eigene Nische in der Welt des Value Investing herausgearbeitet und sagt, dass ein Teil seines Erfolges auf die Anwendung von Lehren zurückzuführen sei, die er aus der Beobachtung von Warren Buffett und seinen Methoden gezogen hat. So ist er beispielsweise seit Mitte der 1980er Jahre Anteilseigner von Berkshire Hathaway.
Weitz Investment-Philosophie
Wallace Weitz und sein Team denken beim Kauf einer Aktie gerne wie ein Geschäftsinhaber. Weitz glaubt, dass der Wert eines Unternehmens der Barwert des Geldes ist, das ein Unternehmen in der Zukunft generieren kann. Dabei konzentriert er sich auf den diskretionären Cash Flow. Also dem Geld, das aus dem Geschäft entnommen werden kann, das der Eigentümer aber freiwillig in das Unternehmen reinvestiert. Weitz Investment Management schätzt die zukünftigen Cashflows, indem es die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells eines Unternehmens und seinen Wettbewerbsvorteil beurteilt.
Zur Bestimmung des Inneren Wertes verwendet Wallace Weitz das DFC-Modell mit einem Abzinsungssatz von 12%. Beim Kauf einer Aktie würde er einen Rabatt von 50% bevorzugen, hat aber zuletzt eher 60% oder 70% des von ihm kalkulierten Wertes gezahlt. Weitz hat festgestellt, dass die Bewertungen in den letzten Jahren gestiegen sind und dass seine Bewertungsmethoden möglicherweise zu konservativ waren.
Wallace Weitz fühlt sich mittlerweile zunehmend wohl, für ein Geschäft mit höherer Qualität einen höheren Gewinnmultiplikator zu bezahlen, was bemerkenswert ist. Er erwähnte in diesem Zusammenhang das Prinzip von Charlie Munger, dass „ein großartiges Geschäft es wert ist, dafür bezahlt zu werden“.
Wie Warren Buffett achtet Weitz beim Investieren auf das Management eines Unternehmens, nachdem er auf eine Aussage Buffetts aufmerksam wurde, dass es gut ist eine Firma zu kaufen, die jeder Idiot führen kann, weil früher oder später ein Idiot für das Unternehmen verantwortlich sein wird. Für Wallace Weitz ist es großartig, wenn er Unternehmen kaufen kann, die überschüssiges Bargeld generieren und wenn er darauf vertrauen kann, dass das Management mit diesem Bargeld etwas Kluges tut, das den Geschäftswert je Aktie steigert.
Weitz weist darauf hin, dass das Management in allen Arten von Unternehmen einen großen Unterschied macht. „Wir investieren gerne in Manager, denen wir vertrauen, die uns fair behandeln und die uns als Partner und nicht als notwendige Übel behandeln“, sagt Wallace Weitz.
Des Weiteren möchte Weitz wissen, ob das Management eines Unternehmens einen guten langfristigen Geschäftsplan hat und diesen Plan auch umsetzt. Darüber hinaus möchte er einem Management bei der Kapitalallokation vertrauen, sodass in das Geschäft immer dann investiert wird, wenn gute Möglichkeiten bestehen den Unternehmenswert zu erhöhen und Kapital an die Aktionäre zurückzugeben.
Strategie & Disziplin von Wallace Weitz
Das vorrangige Ziel von Weitz Investment Management ist das Erzielen überlegener Anlagerenditen für das Kapital der Kunden sowie für das eigene Kapital, ohne dabei unnötige Risiken einzugehen.
Die Strategie ist zu versuchen zu verstehen, was ein vernünftiger Käufer bereit wäre für 100% eines bestimmten Unternehmens zu bezahlen. Dabei kann sich die Bewertung auf Vermögenswerte, die Ertragskraft, den immateriellen Wert des „Franchise“ eines Unternehmens auf seinem Markt oder eine Kombination dieser Variablen konzentrieren. Wallace Weitz versucht, Aktien des Unternehmens mit einem erheblichen Abschlag auf diesen „privaten Marktwert“ zu kaufen. Dieser Abschlag bietet die Sicherheitsmarge, die das Risiko eines dauerhaften Kapitalverlusts minimiert.
Während das Verhältnis zwischen Preis und Innerem Wert im Mittelpunkt des Value Investing steht, wie es von Benjamin Graham gelehrt wurde, achtet Weitz auch stark auf bestimmte qualitative Faktoren. Seine Investmentfirma sucht Unternehmen mit folgenden Merkmalen:
- Ein Geschäft, das er verstehen kann
- Ein Unternehmen, das aufgrund einer Nische oder eines Franchise gegen Wettbewerber geschützt ist, das seine Produkte angemessen bewerten kann und das eine gewisse Kontrolle über das eigene Schicksal hat
- Ein Unternehmen, das mehr Geld generiert, als es für seine Geschäftstätigkeit benötigt
- Ein Unternehmen mit einem ehrlichen, intelligenten Management
Das Schöne an diesem Ansatz ist, dass er eher von gesundem Menschenverstand und der Geduld abhängt, als von speziellen Informationsquellen oder Vorhersagen über im Wesentlichen unvorhersehbare zukünftige Ereignisse. Damit dieser Prozess nicht zu einfach klingt, ist es wichtig daran zu erinnern, dass das Investieren nach wie vor mehr Kunst als Wissenschaft ist und nur sehr wenig Kontrolle über die kurzfristigen Anlageergebnisse besteht.
„Tendenziell bestimmen Emotionen kurzfristig die Aktienkurse und unsere Aufgabe ist es, die auftretenden irrationalen Kursänderungen auszunutzen. Kurzfristige Rückgänge können große Chancen zum Investieren bieten und Zeiten der Euphorie ermöglichen es manchmal, unsere Renditen früher als erwartet zu einzufahren.“
„Manchmal scheinen wir mit dem Markt nicht synchron zu laufen. Aber der Schlüssel liegt darin, bei der Anwendung unserer Anlagekriterien diszipliniert zu sein. Wenn wir Probleme haben Aktien zu finden, die zu angemessenen Preisen gekauft werden können, halten wir möglicherweise erhebliche Barreserven. Der Preis für diese Disziplin sind manchmal verpasste Gelegenheiten, die wir aber akzeptieren“, sagt Wallace Weitz.