Discounted Cash Flow Verfahren

Beitragsbild: Discounted Cash Flow VerfahrenDas Discounted Cash Flow Verfahren, auch als DCF-Modell bekannt, ist eine Methode mit der die Attraktivität eines Anlageobjekts eingeschätzt werden kann. Dabei basiert eine DCF-Analyse auf der Summe aller für die Zukunft prognostizierten Cash Flows, welche mit der Discounted Cash Flow Methode auf ihren Gegenwartswert abdiskontiert werden.

Um für den Cash Flow möglichst realistische Annahmen zu treffen, wird dieser nicht unendlich weit in die Zukunft projiziert. Gewöhnlich beschränkt man sich auf einen Zeitraum von zehn Jahren.

Auswahl des Diskontierungszinssatzes

Der Auswahl des Diskontierungszinssatzes kommt beim DCF-Verfahren eine besondere Bedeutung zu. Denn der Diskontzins kommt dem Zinssatz gleich, zu dem es für den Investor keinen Unterschied zwischen gegenwärtigem und zukünftigen Bargeld gibt. Dabei stellt sich das Problem, dass es keine einzelne korrekte Rate und keinen exakten Weg für die Bestimmung des Diskontierungszinssatzes gibt. Manche Investoren verwenden eine runde Zahl – wie zum Beispiel 10% – während andere versuchen die tatsächlichen Kapitalkosten eines Unternehmens zu ermitteln oder die Rendite langfristiger Staatsanleihen – mit oder ohne Risikoaufschlag – in ihre Auswahl einbeziehen.

Bei der Beantwortung dieser Frage sollte der Investor möglichst konservativ vorgehen. Grundsätzlich gilt: Je geringer das Risiko eines Investments und je geringer dessen gesetzter Zeitrahmen ist, umso niedriger darf auch der Diskontzins ausfallen. In Abhängigkeit der zeitlichen Entwicklung des Cashflows und dessen absoluter Größe, können sogar geringe Differenzen im verwendeten Diskontzins einen erheblichen Einfluss auf den kalkulierten Gegenwartswert eines Investments haben.

Selbstverständlich ändert sich der Diskontzins in einem veränderten Zinsumfeld. Das Investieren zu einer Zeit, in der die Zinssätze ungewöhnlich niedrig sind, kann im Discounted Cash Flow Modell zu überhöhten Ergebnissen führen. Diesem Umstand muss der Investor beim langfristigen Investieren mit großer Vorsicht begegnen. Bei der Anwendung des DCF-Verfahrens für Aktien ist ebenfalls von Bedeutung, ob mit den ausgewiesenen Gewinnen oder dem Cashflow gearbeitet wird und ob das zu bewertende Unternehmen einen mehr oder weniger großen Gewinnanteil als Dividende auszahlt.

Kritik am Discounted Cash Flow Modell

Das DCF-Modell liefert bei annähernd zu prognostizierenden Unternehmensgewinnen zufriedenstellende Ergebnisse. Häufig kommt das Verfahren aber einem Ratespiel gleich, da Dinge schief laufen oder sich ändern können. Sogar das Management eines Unternehmens kann Veränderungen nicht vorhersehen. Der unlösbare Widerspruch besteht in der Tatsache, dass zur gegenwärtigen Wertbestimmung eine Voraussage über die Zukunft notwendig ist. Die Lösung dieser Aufgabe erfordert sehr konservative Annahmen bei der Auswahl der verschiedenen Parameter, mit denen das Discounted Cash Flow Modell bestückt wird.

Schlussfolgerungen

Das Discounted Cash Flow Verfahren stellt für den Investor ein sehr wertvolles und mächtiges Werkzeug dar. Seine Schwachstelle liegt aber in den unterschiedlichen Möglichkeiten zur Bestimmung des verwendeten Cash Flows, beziehungsweise des Diskontierungszinssatzes. Kleine Veränderungen dieser beiden Parametern ziehen große Auswirkungen auf den kalkulierten Wert nach sich. Daher wird der praktische Nutzen der DCF-Methode im Wesentlichen durch den Input des Investors bestimmt.

DCF-Verfahren als Excel-Vorlage zum Download:

Die Excel-Vorlage enthält die Beispielrechnung für die Cola-Cola Company aus dem Buch „Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie“ von Robert Hagstrom in der 5. Auflage von März 2000.

Buffett fing im Sommer 1988 mit dem Kauf von Coca-Cola Aktien an, nachdem es unter der Führung des neuen CEO Roberto Goizueta zu Veränderungen im Unternehmen kam. Im Jahr 1989 gab Berkshire Hathaway öffentlich bekannt, dass Warren Buffett 6,3% an der Cola-Cola Company besaß.