Nach einem Interview, das Warren Buffett am 06.02.2008 der Financial Post gegeben hatte, teilte er seine Ansichten über die aktuelle Kreditkrise, über den US-Wahlkampf und über die Wirtschaft.
Valueinvesting.de, 08. Februar 2008
Zur derzeitigen Kreditkrise meint Warren Buffett, dass Kredite momentan mit neuen Preisen versehen werden. Dies bedeutet allerdings keine Nichtverfügbarkeit von Krediten. Es handelt sich vielmehr um eine Neubepreisung des Risikos sowie der Gegebenheit, dass „dummes Geld“ – wie Warren Buffett es nennt, und das vor rund einem Jahr noch reichlich in Umlauf war – nicht mehr zur Verfügung steht.
Nach der Aussage Buffetts war dies als erstes in der Hypothekenbranche zu bemerken. Denn dort gab es vor einigen Jahren eine Situation, in der fast Jeder der Meinung war, dass die Preise für amerikanische Immobilien immer weiter steigen würden. Und sobald Amerikaner so etwas von einer Anlageklasse glauben, geraten sie darüber zusehends in Begeisterung und borgen sich gegen diese immer mehr und mehr Geld.
Und danach glauben es die Darlehensgeber genauso. Als Folge verpackte Wall Street die Hypotheken in unergründliche Finanzinstrument. Diese wurden dann von Menschen gekauft, die ein wenig extra Rendite erzielen wollten. Nach der Einschätzung von Warren Buffett finden wir zur Zeit gerade heraus, was diese Menschen tatsächlich besitzen.
In Rahmen der Unternehmensfinanzierung passierten laut Warren Buffett die gleichen Dinge. Buffett spricht damit die sogenannten LBOs (leveraged buy-outs oder zu deutsch: fremdkapitalfinanzierte Unternehmensübernahmen) an, die zuletzt eine Bezeichnung mit weniger Stigma erhielten – Private Equity. Nach Aussage von Warren Buffett breiteten sich die von Wall Street verbrieften Hypotheken plötzlich in einer ähnlichen Art und Weise auf einige wirklich große Institutionen aus.
Warren Buffett weist in diesem Zusammenhang nochmals auf eine Aussage hin, die er in der Vergangenheit gemacht hat. Damals sagte er, dass man nur bei Ebbe sehen kann, wer nackt schwimmt. Die Ebbe ist nun da und Buffett meint, dass dieser Anblick nicht sehr schön aussieht.
Teil 2 des Interviews: Warren Buffett zum Dollar