Nach der Einschätzung von Ronald Muhlenkamp hält die Übergangsphase, die er bereits seit zwei Jahren diskutiert, länger als erwartet an und hat sich zudem negativ auf die von Muhlenkamp & Company gehaltenen Unternehmen ausgewirkt. Daher ist das Jahr 2007 für seine Gesellschaft schlecht verlaufen.
Valueinvesting.de, 24. Januar 2008
Das Muster dahinter ist nach seiner Beurteilung ein altbekanntes: Zuerst hebt die Zentralbank den Leitzins an, was die Inflation im Zaum hält und die Wirtschaft bremst. Danach begünstigt sie durch niedrigere Zinsen einen neuen Zyklus. Auf die genauen Zusammenhänge ist Muhlenkamp bereits in seinem Memorandum aus Oktober 2007 ausführlich eingegangen.
Aktuell führt Ronald Muhlenkamp nochmals aus, dass in „fetten“ Börsenjahren einige Konsumenten und auch Unternehmen ihren Blick für Preise und die Realität verlieren. Von 1999 – 2000 war der Technologiesektor betroffen. Das selbe geschah von 2006 – 2007 am Darlehensmarkt, und zwar querbeet über alle Kredite. In diesem Zusammenhang wurde häufig über Wohnungsbaudarlehen an bonitätsschwache Schuldner berichtet. Doch auch bei immobiliengesicherten Darlehen und Firmenkrediten, meist im Rahmen von Übernahmen und Fusionen, kriselte es.
Diese „wackeligen“ Finanzierungen wirken sich natürlich auch auf die Bilanzen der entsprechenden Finanzdienstleister aus, und noch weiß niemand ganz genau, wie groß die Verluste der betroffenen Unternehmen sein werden. Die Börse befürchtet daher zur Zeit das Schlimmste.
Insofern hält es Muhlenkamp für gut, dass das vergangene Jahr abgelaufen ist. Denn wenn die Unternehmen und ihre Revisoren erst die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten überprüft haben, um ihre Abschlussberichte zu erstellen, werden sie einige derzeit noch offene Fragen beantworten können. Allerdings besteht die Gefahr, dass sie dabei in Versuchung geraten, überzukompensieren.
Nach Ronald Muhlenkamp geht eine solche Phase oftmals auch mit einem Wechsel in der Marktführerschaft einher, den der Aktienbestand von Muhlenkamp & Company bereits reflektiert. Muhlenkamp erklärt, dass die Aktienengagements in den Bereichen Hausbau, Finanzen und zyklische Konsumwerte bereits reduziert wurden, um in die Sektoren Kapitalgüter und Technologie verstärkt zu investieren. Dadurch wurden ziemlich große Kapitalgewinne erzielt, die in der Folge auch zu einer höheren Steuerlast führen.
Muhlenkamp betont, dass Kapitalgewinne das Ziel einer jeden Geldanlage sind, räumt aber gleichzeitig ein, dass er die Gewinnrealisierung diesmal vermutlich zu lange hinausgezögert hat. Dies hat zur Folge, dass Kunden, die weniger als drei Jahre bei Muhlenkamp & Company anlegen, noch keine außergewöhnlich großen Kapitalerträge gesehen haben, die die zu zahlenden Gewinnsteuern rechtfertigen würden.
Er glaubt allerdings, sofern seine Einschätzungen richtig sind – also das Investitionsklima gut ist und der momentane Konjunkturverlauf sich fortsetzt – dass wir uns derzeit erneut am Anfang eines Investmentzyklus befinden, der dem Anleger bessere Gewinnchancen bieten, als wir sie in den letzten sechs bis sieben Jahren gesehen haben.