Für 2007 prognostizierte David Dreman für den S&P 500 eine Gesamtrendite (Kursgewinne zzgl. Dividende) von 5% sowie eine 10%ige Korrektur im Jahresverlauf. Tatsächlich lieferte der S&P 500 im vergangenen Jahr eine Rendite von 5,5% und verlor zwischen dem 9. Oktober und dem 26. November 9,9% an Wert.
Valueinvesting.de, 01. Februar 2008
Zudem sagte Dreman richtigerweise voraus, dass sich die Aktien von großkapitalisierten Unternehmen zum ersten Mal seit sieben Jahren besser entwickeln werden, als die Aktien von klein- und mittelkapitalisierten Gesellschaften. Auch dies bewahrheitete sich, indem der amerikanische Russell 2000 Index gegenüber dem Standard & Poor’s 500 eine um 7,1 Prozentpunkte geringere Performance aufwies.
Mit seiner eigenen Aktienauswahl, in der auch eine große Anzahl Finanzaktien enthalten war, lag Dreman aber nicht so gut. Die von Dreman getätigten Käufe von 24 verschiedenen Aktien, einschließlich sieben Aktien, die er aus 2006 übernommen hatte, fielen nach hypothetisch angenommenen Transaktionskosten um durchschnittlich 7,5%. Hätte man stattdessen die gleichen Geldbeträge und zur selben Zeit in den S&P 500 investiert (ohne die Berücksichtigung von Transaktionskosten), wäre ein Gewinn in Höhe von 1,2% angefallen.
David Dreman merkt in seiner aktuellen Forbes Kolumne an, dass dies das Ende einer guten Serie von ihm bedeutet. Über die vorangegangenen sechs Jahre (durchgehend bis zum Jahresende 2006) stiegen Dremans für Forbes empfohlene Aktien um durchschnittlich 7% pro Jahr. Das entspricht dem dreifachen eines passiven Investments in den S&P 500 (inklusive Dividendenzahlungen). Würde man bei David Dreman noch die Dividenden hinzurechnen, die in der Kalkulation von Forbes nicht enthalten sind, wäre sein Abschneiden noch deutlich besser ausgefallen.
Zu seinen schlechtesten Empfehlungen gehörten Leerverkäufe von Aktien, die anschließend um 78%, beziehungsweise um 35%, gestiegen sind.
Außerdem ist Dreman davon ausgegangen, dass die Subprime-Krise große etablierte Hypothekenbanken wie Fannie Mae und Freddie Mac begünstigen würde. Stattdessen litten diese Finanzunternehmen so stark, wie zu Beginn der 1990er Jahre innerhalb einer Ära uneinbringbarer Immobilienhypotheken während der damaligen Spar- und Kreditkrise.
Nach Dremans Aussage sorgten sich die Menschen zu dieser Zeit um das Überleben von Institutionen wie die Citicorp (die heutige Citigroup). Schließlich wendete sich in jenen Tagen aber alles zum Guten, sodass sich die Aktienkurse großer Banken sehr rasch verdoppelten und innerhalb der nächsten Dekade einschließlich Dividenden in ihrem Wert verzehnfachten.
So hält David Dreman auch für 2008 an seinen Aktienempfehlungen aus der Finanzbrache fest. Dazu gehören insbesondere Fannie Mae, Wachovia und die Bank of America, aber auch Washington Mutual – mit der Bill Nygren zuletzt große Buchverluste erlitten hat – oder die CIT Group.
Nach der Einschätzung von David Dreman hat die Erfahrung aus den frühen 1990er Jahren gezeigt, dass diese Unternehmen ein großes Aufwärtspotenzial haben, sobald die momentan im Markt liegenden Ängste nachlassen. Gleichzeitig warnt Dreman vor einem Investment in stark mit Fremdkapital gehebelte US-Immobiliengesellschaften (sogenannte Real Estate Investment Trusts oder REITs) und Unternehmen, die zweitklassige Hypothekendarlehen – die sogenannten subprime loans – vergeben haben. In Anbetracht ihrer schweren Verluste werden sich diese Unternehmen nach Einschätzung Dremans über Jahre nicht erholen, wenn überhaupt.
Wie wird sich der Aktienmarkt also in 2008 entwickeln? David Dreman geht davon aus, dass wir weiterhin eine hohe Volatilität sehen werden. Dreman erwartet, dass der Aktienmarkt zum Jahresende wahrscheinlich unverändert oder etwas tiefer notiert. Einen richtigen Bärenmarkt, den er als einen Kursrückgang von über 20% definiert, hält er zum gegenwärtigen Zeitpunkt für unwahrscheinlich.
Eine Rezession hält David Dreman ebenfalls für unwahrscheinlich. Die Panik an den Finanzmärkten wird sich nach seiner Ansicht allmählich beruhigen, sobald das Jahr 2008 voranschreitet. Zudem erinnert David Dreman daran, dass für dieses Jahr Präsidentschaftswahlen anstehen, sodass steigende Bundesausgaben und eine lockere Geldpolitik der Notenbank vorausgesetzt werden können.
Sobald dies offensichtlich wird, erwartet Dreman, dass seine Finanzaktien steigen werden. Denn genau wie in den frühen 1990er Jahren, werden die Banken auf ihre Vermögenswerte einigermaßen gute Renditen aufrechterhalten, während ihre Finanzierungskosten sinken.