Nachdem die Welt in die schlimmste Finanzkrise seit den 1930er Jahren gestürzt ist, sieht David Dreman in seiner aktuellen Forbes Kolumne eine endlose Auswahl an qualitativ hochwertigen Unternehmen, die vom Aktienmarkt nahe ihren Liquidationspreisen gehandelt werden. Was sollen Anleger in dieser Situation tun?
Valueinvesting.de, 30. November 2008
An erster Stelle rät Dreman, sich vom Aktienmarkt nicht abzuwenden und Aktien von guten Unternehmen weiter zu halten. Der derzeitige Bärenmarkt, der bis dato in etwa mit dem Marktrückgang der Jahre 2000 – 2002 vergleichbar ist, hat dazu geführt, dass der Aktienmarkt eine Bewertung wie seit Jahrzehnten nicht mehr aufweist. Aktien werden nach Aussage von David Dreman aber zurückkommen.
Da die gegenwärtige Krise nicht berechenbar ist und niemand vorhersehen kann, wann diese endet, rät David Dreman an zweiter Stelle keine Aktien auf Kredit zu kaufen. Zuletzt sollen Anleger auch nicht in Unternehmen investieren, die zu Refinanzierungs- oder Expansionszwecken Fremdkapital benötigen. Dreman sieht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Gesellschaften unter Umständen nicht in der Lage sein werden, Kredite aufzunehmen.
Investoren in festverzinslichen Wertpapieren rät Dreman zu sehr kurzen Laufzeiten, da die Regierungen angesichts der wirtschaftlichen Krise Geld drucken werden. Aufgrund der Dimension der Krise hält es Dreman für wahrscheinlich, dass die Druckmaschinen der Notenbanken für einige Zeit rund um die Uhr laufen werden. Nach Einschätzung von David Dreman wird das weltweite Geldmengenwachstum zu einer ernsthaften Inflation führen, nachdem die gegenwärtige Rezession überwunden ist. Die Preise langlaufender Anleihen könnten dann noch stärker fallen, als es Aktien bis heute getan haben. Im Gegensatz dazu werden sich Aktien über weite Strecken der Inflation selbst behaupten.
Wie geduldig müssen Anleger sein?
Dreman stimmt mit der Meinung einiger Ökonomen, dass eine Erholung nach dem weltweiten Zusammenbruch mehrere Jahre dauern kann, nicht überein. Zwar haben Finanzministerium und Notenbank die Krise bislang unpassend behandelt, den USA und allen anderen Wirtschaftsmächten sind nach seiner Einschätzung aber die Lehren aus der großen Weltwirtschaftskrise nur allzu gut bekannt. Daher wird im Kampf gegen die Rezession niemand versuchen, dieser mit einer Anhebung der Zinsen oder Importbeschränkungen, wie seinerzeit im Rahmen des Smoot-Hawley Tariff Act, zu begegnen.
Stattdessen lässt sich heutzutage eine echte globale Zusammenarbeit beobachten, um eine wahre Katastrophe zu verhindern. Als Beispiel nennt Dreman die Angang Oktober koordinierte Zinssenkung durch die Notenbank der Vereinigten Staaten, der Europäischen Zentralbank, der Bank von England sowie der Zentralbanken von Schweden, Kanada und er Schweiz.
Investoren werden durch Panik grundsätzlich provoziert, das falsche zu tun. Daher ermutigt David Dreman alle Anleger, dem kopflosen Aufruf von Freunden und (einigen) Experten, die eigenen Ersparnisse auf Bargeld umzustellen, zu widerstehen. Und für alle diejenigen, die über noch nicht investierte liquide Mittel verfügen, sieht Dreman eine große Auswahl qualitativ hochwertiger Unternehmen, deren Aktien an der Börse zu Ausverkaufspreisen gehandelt werden.