Nach Einschätzung der Die US-Vermögensverwaltung Legg Mason, notiert der Aktienmarkt auf Basis einer rein quantitativen Bewertung derzeit mit einem signifikanten Diskont zu seinem fairen Wert.
Valueinvesting.de, 03. Februar 2008
Dabei gesteht das Legg Mason Bewertungsmodell dem amerikanischen Aktienindex S&P 500 aktuell ein faires Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18,5 zu. Diesem Gewinnmultiplikator liegen folgende Annahmen zugrunde:
- Langfristiges Wachstum der Indexgewinne 6%
- Eigenkapitalrentabilität 16%
- Gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten (WACC) gleichbedeutend der Rendite auf 10jährige US-Staatsanleihen zzgl. einer Risikoprämie für Aktien in Höhe von 4%
- sowie ein sogenannter 20jähriger Wettbewerbsvorteil für Aktien. Dieser steht für die Einschätzung des Zeitraums, in dem die S&P 500 Unternehmen in Summe einen Überschuss auf ihre Kapitalkosten verdienen werden.
Das dem S&P 500 durch Legg Mason derzeit zugestandene Index-KGV von 18,5 signalisiert vor dem Hintergrund der zum Jahresende tatsächlich festgestellten Kurs-Gewinn-Verhältnisse von 16,6 und 14,7 – auf Basis der kapitalgewichteten Konsensschätzungen der Unternehmensgewinne für 2007 beziehungsweise 2008 – eine Unterbewertung von 10% für die 2007er und von mehr als 20% für die 2008er Zahlen.
Dabei basieren die von Legg Mason tatsächlich festgestellten KGVs für den S&P 500 auf den Schätzungen eines Indexgewinns von 88,19 $ für 2007 und 99,75 $ für 2008. Die Gewinnschätzung für 2007 wurde von zuvor 93 $ nach unten korrigiert und sollte nach Einschätzung von Legg Mason auch den für das Jahr 2007 in Wirklichkeit erzielten Gewinnen entsprechen. Dagegen ist die Genauigkeit des geschätzten Indexgewinns für 2008 eine offene Frage.
Unter Berücksichtigung der sich verlangsamenden Konjunktur, einer Tendenz zu Gewinnrevisionen der Unternehmen sowie der steigenden Wahrscheinlichkeit einer Rezession, hält Legg Mason die 2008er Gewinnschätzungen für ungefähr 5 $ zu hoch.
Bei angenommenen Indexgewinnen in Höhe von 95 $ für 2008 wäre der S&P 500 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,5 in das aktuelle Jahr gestartet und infolge der schwachen Aktienmärkte im Januar zwischenzeitlich unter 14 gefallen. Sogar bei in 2008 stagnierenden Gewinnen läge das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 bei unter 17, sodass nur zurückgehende Indexgewinne auf weniger als 80 $ den Aktienmarkt überbewertet erscheinen lassen (auf Basis des Legg Mason Bewertungsmodells).
Hierbei handelt es sich allerdings um ein Szenario, das Investoren zunehmend fürchten.
Aussicht für Aktien in 2008
Legg Mason glaubt, dass das Jahr 2008 für Aktien ein volatiles und schwieriges Jahr werden könnte. Momentan befinden wir uns an folgender Stelle:
Gegenwärtig ist der Aktienmarkt schwach. Dies könnte nach Einschätzung von Legg Mason auch für das 1. Quartal so bleiben. Auf der anderen Seite ist die Marktpsychologie, entsprechend der AAII survey Daten, ungefähr so schlecht, wie sie jemals sein könnte, was darauf hindeutet, dass am Aktienmarkt möglicherweise eine starke Rally bevorsteht.
Per Saldo unterstützt die aktuelle Bewertung nach Ansicht von Legg Mason höhere Aktienkurse. Ein nahe liegender Schlüssel für die Richtung des Aktienmarktes erscheint daher eine zufriedenstelle Auflösung der Unruhen am Hypothekenmarkt. Sofern sich die aufgestauten Spannungen hier abbauen, könnte dies die beschriebene kräftige Rally bei Aktien auslösen.
Bleiben die Wirren am Markt für Hypotheken aber bestehen, könnte dies die Wirtschaft in die Rezession steuern und einen Bärenmarkt bei Aktien herbeiführen.