Nick Webb, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Charles Thomas Munger (geboren am 1. Januar 1924 in Omaha, Nebraska), genannt Charlie Munger, ist der stellvertretende Vorsitzende von Berkshire Hathaway, der Investmentholding seines langjährigen Partners Warren Buffett.
Nach dem Mathematikstudium an der University of Michigan und seinem Dienst in der US Army Air Corp als Meteorologe trat Charlie Munger ohne Bachelor-Abschluss in die Harvard Law School ein. Nach seinem Abschluss mit einem Juris Doctor magna cum laude gründete er im Jahr 1948 Munger, Tolles & Olson LLP, wo er bis 1965 als Immobilienanwalt arbeitete.
Der Beginn von Mungers Investmentkarriere
Nachdem Charlie Munger seine anwaltliche Tätigkeit aufgab, konzentrierte er sich ganz auf den Betrieb seiner eigenen Investmentpartnerschaft. Laut Buffetts 1984 veröffentlichtem Aufsatz über die Superinvestoren von Graham-und-Doddsville erzielte Charlie Munger im Zeitraum von 1962 bis 1975 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 19,8% und schnitt damit um 5,0% pro Jahr besser ab, als der Dow Jones Index.
In seinem Buch „Poor Charlie’s Almanack“ hat Munger das Konzept der „elementaren, weltlichen Weisheit“ in Bezug auf Wirtschaft und Finanzen eingeführt. Mungers weltliche Weisheit besteht aus einer Reihe von mentalen Modellen, die ihm als eine Art Gitterkonstruktion zur Lösung kritischer Geschäftsprobleme dient.
Die Verbindung zwischen Munger und Buffett
Obwohl Buffett und Munger getrennt voneinander arbeiteten, führte die Ähnlichkeit ihrer Anlagestile zu unterschiedlichen aber im Prinzip rein zufälligen Geschäftsbeziehungen. In den späten 1960er Jahren kauften beispielsweise beide unabhängig voneinander Aktien der Einzelhandelskette Diversified Retailing sowie von Blue Chip Stamps, einem Unternehmen, das mit Rabatt- und Sammelmarken handelte.
Als Warren Buffett im Jahr 1978 Diversified Retailing mit Berkshire Hathaway fusionierte, erhielt Charlie Munger zwei Prozent der Berkshire-Aktien und den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden. Darüber hinaus übernahm er die Verwaltung der Berkshire-Tochter Wesco Financial Corporation, die gemeinsam von Diversified Retailing und Blue Chip Stamp erworben wurde.
Wesco hatte seinen Sitz in Pasadena, Charlie Mungers Wahlheimatstadt. In Pasadena fand auch die jährliche Hauptversammlung des Unternehmens statt, die in der Regel am Mittwoch oder Donnerstag nach der bekannteren Hauptversammlung von Berkshire Hathaway abgehalten wurde. Mungers Treffen waren in der Investment-Community fast genauso legendär wie die, die er gemeinsam mit Warren Buffett in Omaha veranstaltete.
Des Weiteren ist Charlie Munger Vorsitzender der Daily Journal Corporation, einem amerikanischen Verlagshaus mit Sitz in Los Angeles, Kalifornien. Seit dem Ende der Wesco-Meetings hat das Daily Journal Jahrestreffen an Bedeutung gewonnen, da Investoren zu dem Meeting strömen, um Munger ausführlich sprechen zu hören.
Die Daily Journal Corp. verwaltet auf Anraten Mungers ein konzentriertes Portfolio mit Aktien der Bank of America, Wells Fargo, U.S. Bancorp und seit dem 1. Quartal 2021 auch der chinesischen Alibaba Group Holdings.
Charlie Mungers Investment-Philosophie
Charlie Munger hatte erheblichen Einfluss auf die Anlagephilosophie von Warren Buffett. Vor seiner Partnerschaft mit Munger verfolgte Buffett den sogenannten Zigarrenstummel-Ansatz, den er von seinem Mentor Benjamin Graham übernommen hatte. Dieser Ansatz stellt die Analogie zu einer Person ohne Geld dar, die auf der Straße eine weggeworfene Zigarre aufhebt, um einen letzten Zug zu genießen, der nichts kostet.
Auch das Investieren in Zigarrenstummel verläuft in die gleiche Richtung. In Warren Buffetts Worten versucht ein Investor beim Investieren mit dem Zigarrenstummel-Ansatz ein wirklich mitleiderregendes Unternehmen zu finden, das an der Börse unheimlich billig gehandelt wird und von dem er glaubt, noch einen letzten guten Zug nehmen zu können. Obwohl der Zigarrenstummel hässlich und feucht sein könnte, würde der Schnäppchenkauf den freien Zug zu einem guten Geschäft werden lassen.
Charlie Munger inspirierte Warren Buffett langfristig in qualitativ hochwertige Firmen zu investieren, die zu einem vernünftigen Preis gehandelt werden, als in gewöhnliche Geschäfte, die zu einem Schnäppchenpreis zu haben sind.