Bei Aktien handelt es sich um eine verbriefte Beteiligung an einer Aktiengesellschaft. Mit dem Besitz einer Aktie wird der Aktieninhaber Eigentümer der Gesellschaft und damit zu einem Unternehmer. In dieser Eigenschaft steht ihm insbesondere auch ein Anteil aller von seinem Unternehmen in der Zukunft erwirtschafteten Gewinne zu.
Des Weiteren hat jede Aktie einen sogenannten Inneren Wert. Der Innere Wert bestimmt sich aus dem wirtschaftlichen Wert des der Aktie zugrundeliegenden Unternehmens.
Jede Aktie repräsentiert die Beteiligung an einem im Wettbewerb stehenden Unternehmen. Damit ist die Aktie nicht nur lediglich ein Stück Papier, das zu einem späteren Zeitpunkt für einen höheren Preis verkauft werden kann. Die Aktie verkörpert auch mehr als nur das Recht, einen Teil der zukünftigen Unternehmensgewinne als Dividende zu erhalten.
Jede Aktie beinhaltet ein unteilbares Besitzrecht an den Vermögenswerten (materielle und Immaterielle) einer Firma und sollte daher auch in diesem Sinne bewertet werden. Dies ist der wesentliche Unterschied zu festverzinslichen Geldanlagen, bei denen der Besitzer solcher Wertpapiere die Position des Gläubigers einnimmt und entsprechende Zinszahlungen erhält.
Gewinn je Aktie und Dividende
Ähnlich den Zinszahlungen erhält der Eigentümer einer Aktiengesellschaft regelmäßige Barzahlungen in Form von Dividende. Dabei ist die Höhe dieser Gewinnausschüttung von Aktie zu Aktie unterschiedlich. Zudem hat sich die durchschnittliche Ausschüttungsquote mit der Zeit verändert. Als ganz groben Richtwert lässt sich sagen, dass Unternehmen im Durchschnitt zwischen 40 und 60 Prozent des von ihnen erwirtschafteten Gewinns an ihre Aktionäre ausschütten.
Ein Beispiel: Das Unternehmen U erwirtschaftet einen Gewinn in Höhe von 1,50 Euro je Aktie. Aus diesem Gewinn zahlt es an seine Eigentümer eine Bardividende in Höhe von 0,75 Euro je Aktie. Die Ausschüttungsquote liegt somit bei 50 Prozent. Hat der Anleger die Aktie beispielsweise zu einem Kurs von 21,50 Euro je Aktie erworben, liegt seine Einstandsrendite bei 7% (1,50 : 21,50) und seine Dividendenrendite bei 3,5% (0,75 : 21,50).
Beim Kauf einer Aktie sollte die Dividendenrendite – aber vornehmlich auch die Einstandsrendite – direkt mit der Rendite alternativer Anlagemöglichkeiten (Sparbuch, Anleihe, Lebensversicherung, Immobilie, was auch immer) verglichen werden. Neben einer regelmäßigen Barausschüttung bietet die Aktie aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil.
Der Gewinnanteil, der nicht unmittelbar als Dividende an die Aktionäre fließt, sondern einbehalten wird, erhöht das Firmenkapital. Sofern es der Unternehmensführung gelingt, dieses frische und aus der eigenen Geschäftstätigkeit entstandene Kapital gewinnbringend zu reinvestieren, wird sich im Laufe der Zeit der Gewinn je Aktie zwangsläufig erhöhen.
Dies führt einerseits zu steigenden Dividendenzahlungen und andererseits zu einem steigenden Aktienkurs. Denn langfristig folgt der Kurs einer Aktie der Entwicklung des Gewinns je Aktie.
Welche Aktien eignen sich für Anfänger?
Bei Aktien von schuldenfreien Unternehmen, die über außergewöhnliche ökonomische Eigenschaften verfügen und dadurch dauerhaft hohe Kapitalrenditen erwirtschaften, führt die Verkettung von Aktienkurs und den auf die Aktie entfallenden Unternehmensgewinnen zu Wertsteigerungen, die mit anderen Anlageformen nicht erreichbar sind.
Beispiele für von Anfängern zu bevorzugende Gesellschaften sind die Aktien namhafter Unternehmen wie Coca-Cola, Nestlé oder L’Oréal, die auf lange Sicht für ihre Aktionäre enorme Werte geschaffen haben und dies auch in Zukunft tun werden.
Dennoch dürfen Anfänger in der Aktienanlage auch derartige Aktien nicht zu jedem Preis kaufen, sondern müssen vor dem Erwerb auf die zuvor beschriebene Einstandsrendite achten und diese mit Alternativanlagen vergleichen.
Aufgrund der hohen Unternehmensqualität und der damit verbundenen Stabilität der von solchen Firmen erwirtschafteten Gewinne, werden diese Aktien aber auch in „Crash-Zeiten“, die an der Börse von Zeit zu Zeit immer wieder vorkommen, niemals außerordentlich billig.
Es gibt aber immer wieder Gelegenheiten, bei denen man solche Aktien für den 12-fachen bis 15-fachen Jahresgewinn erwerben kann. Dies entspricht einer Einstandsrendite zwischen ungefähr 6 bis 8 Prozent bei einer gleichzeitigen Dividendenrendite, die sich auf dem Niveau risikofreier Anleihen bester Bonität bewegt.
Welche Aktiengattungen gibt es?
Stammaktien
Stammaktien sind die normalen Papiere, auf die sich ein Anfänger konzentrieren sollte, wenn er an der Börse zum ersten Mal Aktien kauft.
Stammaktionäre haben die vollen Mitbestimmungsrechte an der Gesellschaft. Dazu gehören neben dem Stimmrecht auf Hauptversammlungen ein Recht auf Dividende und das Recht, bei einer Kapitalerhöhung so genannte junge Aktien zu beziehen. Möglicherweise ist Ihnen bei der Börsennotierung schon die Abkürzung „ST“ aufgefallen. Die steht für “Stämme”, also Stammaktien.
Vorzugsaktien
Vorzugsaktien sind mit Vorrechten ausgestattet, vor allem hinsichtlich der Verteilung des Gewinns oder des Liquidationserlöses im Insolvenzfall. Vorzugsaktien können mit und ohne Stimmrecht emittiert werden. Vorzugsaktien ohne Stimmrecht sind der Regelfall. Sie dienen der Beschaffung von Eigenmitteln, ohne dass sich die Stimmrechtsverhältnisse in der Hauptversammlung verschieben.
Nennwertaktien
Der Nennwert der Aktie ist eine reine Rechengröße, die die Höhe des Anteils am Grundkapital einer Aktiengesellschaft repräsentiert. Der Nennwert lautet auf einen festen Geldbetrag, in Deutschland beispielsweise auf 1 Euro oder ein Vielfaches davon. Die Multiplikation der Nennwerte mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien ergibt das Grundkapital der Aktiengesellschaft. Die Beteiligungsquote des Einzel-Aktionärs ergibt sich aus dem Anteil der von ihm gehaltenen Summe seiner Aktiennennwerte im Verhältnis zum Grundkapital.
Stückaktien
Auch die Stückaktie drückt einen bestimmten Anteil des in der Satzung festgelegten Grundkapitals aus. Im Gegensatz zur Nennwertaktie wird der Anteil jedoch nicht in einem Geldbetrag ausgedrückt. Vielmehr lauten die Aktienurkunden auf eine bestimmte Stückzahl von Aktien, zum Beispiel 100 oder 1.000 Stück. Die Beteiligungsquote des Einzelaktionärs – und damit der Umfang seiner Rechte – ergibt sich aus dem Verhältnis der von ihm gehaltenen Aktienanzahl zu der insgesamt in Umlauf befindlichen Anzahl ausstehender Aktien.
Welche Faktoren bestimmen den Kurs einer Aktie?
Rational betrachtet bestehen nur zwei sinnvolle Gründe für ein Engagement in Aktien. Regelmäßige Dividendeneinnahmen sowie die Aussicht auf Kursgewinne. Beides hängt davon ab, ob das hinter der Aktie stehende Unternehmen erfolgreich wirtschaftet. Denn nur in diesem Fall wird es Gewinne erzielen und einen Teil davon in Form von Dividenden an seine Eigentümer, die Aktionäre, ausschütten.
Die Börse wiederum wird ebenfalls nur bei einer positiven Entwicklung der Unternehmensgewinne mit steigenden Aktienkursen reagieren.
Wenn man mit erstklassigen Anleihen beispielsweise sechs Prozent per anno verdienen kann wird die Bereitschaft nachlassen, das Kursrisiko von Aktien auf sich zu nehmen. Das Kapital wird sich in solchen Situationen tendenziell von den Aktien weg bewegen und sich verstärkt den Rentenmärkten zuwenden. Dabei können sich auch Einzelaktien der allgemeinen Kursentwicklung in der Regel nicht entziehen.
Im Fall von stärkeren Marktrückgängen oder gar einem Börsencrash kann die wirtschaftliche Lage einer Aktiengesellschaft noch so gut sein. Die der Gesellschaft zugrundeliegenden Aktie wird i.d.R. gemeinsam mit dem Aktienmarkt kräftige Kurseinbußen erleiden. Aus diesem Grund muss der Anleger auch ein Auge auf die globalen Liquiditätsströme werfen und sollte insbesondere auf die Geldpolitik der Notenbanken achten.