Robert Rodriguez, Firmenchef der US-Investmentgesellschaft First Pacific Advisors, LLC äußerte sich in einer Rede auf der am 29. Mai 2009 von Morningstar organisierten Vermögensverwalter Konferenz unter anderem auch zu der weiteren Entwicklung am Aktienmarkt.
Valueinvesting.de, 07. Juni 2009
Für den Finanzmarkt zeichnete er dabei ein eher zurückhaltendes Bild und hält den jüngsten Börsenaufschwung (von Ende Februar bis Ende Mai legte der amerikanische S&P 500 um 25,0% und der Deutsche Aktienindex DAX um 28,5% zu) für nichts anderes als eine Rallye in einem Bärenmarkt, die von einigen sehr optimistischen Erwartungen getrieben wurde. Diese Einschätzung wird von Robert Rodriquez wie folgt begründet:
Nach seiner Ansicht führte eine Verringerung der Renditedifferenz zwischen Staats- und Unternehmensanleihen bei einigen Experten zu der Überzeugung, dass das Schlimmste der Kreditkrise überwunden sei, insbesondere unter Berücksichtigung der von den Regierungen aufgesetzten Konjunkturpakete. So erwarten die meisten Ökonomen bereits ein Ende der Rezession zu Jahresende.
Robert Rodriquez hält diese Prognosen für falsch, da das Unternehmenswachstum bei einer weiterhin schwachen Konjunktur unter den Verbrauchern seiner Ansicht nach enttäuschen wird. Rodriquez erklärt, dass seine Investmentgesellschaft bereits während der vergangenen vier Jahre die Auffassung vertrat, dass sich die Unternehmensgewinne sowie die Gewinnmargen der Gesellschaften auf einem unhaltbar hohen Niveau befunden haben. Für den Finanzsektor hat sich diese Einschätzung bereits als richtig herausgestellt. Robert Rodriquez erwartet, dass sich diese Entwicklung nun auch auf die Unternehmen außerhalb der Finanzbranche ausweiten wird.
Konkret geht Robert Rodriquez davon aus, dass die Gewinnspannen der Unternehmen auf ihrem Höhepunkt rund 30% über ihren früheren Spitzen lagen. Unter der Annahme einer Rückkehr zu normalen Gewinnspannen bei einem gleichzeitigen unterdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum sieht Rodriquez für den Aktienmarkt in den kommenden zehn Jahren kein nennenswertes Kurspotenzial. Diese Analyse unterstützt auch seine Einschätzung, dass die US-Verbraucher den gleichen Zeitraum benötigen werden, um ihre persönlichen Bilanzen wieder in Ordnung zu bringen.
Eine Abschrift der vollständigen Rede befindet sich auf der Website von First Pacific Advisors, LLC.
Über Robert Rodriquez
Robert Rodriquez investiert vornehmlich in Aktien von kleineren Gesellschaften. Dabei basiert seine Aktienauswahl auf bestimmten fundamentalen Kriterien wie ein geringes Kurs-Gewinn- (auf Basis normalisierter Gewinnziffern), Kurs-Cashflow- (vor Steuern), Kurs-Buchwert und Kurs-Umsatz-Verhältnis. Darüber hinaus achtet er auf das Vorhandensein einer historisch dauerhaft hohen Eigenkapitalrendite. Seine durchschnittliche jährliche Rendite von 1984 bis 2007 lag bei 16,9%. Im gleichen Zeitraum kam der S&P 500 auf eine Rendite von 13,2% p.A.