Im Semi-Annual Report geht die Investmentgesellschaft Tweedy, Browne nochmals auf die Frage ein, welche Auswirkungen das Platzen der Kredit-Blase im August 2007 auf die zukünftige Entwicklung der Finanzmärkte haben wird.
Valueinvesting.de, 26. Januar 2008
Nach der Einschätzung von Tweedy Browne hat der Financial-Times-Kolumnist John Authers vermutlich die beste Zusammenfassung gegeben, indem er feststellte, dass zuviel Gier zur verantwortungslosen Vergabe von Krediten führte.
Teilweise mögen auch die zu übertriebener Kulanz neigenden Notenbanken, als Folge des 11.Septembers 2001, sowie die boomenden Handelsbeziehungen mit Japan zu dieser weltweiten und auf Kredit finanzierten Überliquidität der letzten Jahre beigetragen haben.
Dieses Überangebot an günstige Krediten lies den globalen Anlegermarkt über alle Anlagebereiche hinweg zu einer riesigen Blase anschwellen. Je mehr jedoch die Vermögensgegenstände in ihrem Wert in die Höhe schossen und Risikoprämien schrumpften, desto mehr versuchten die Investoren, den erlittenen Verlust durch immer neue Investitionen in innovative Anlageformen und Strategien zu egalisieren.
Die Wall Street ist eigentlich ein Garant für entsprechende innovative Finanzinstrumente und erlaubt den Spekulanten durch das Auflegen neuer Anlageprodukte, sich auch weiterhin auf dem Finanzmarkt zu tummeln.
Beim Börsencrash von 1987 war es die sogenannte Portfolioversicherung, welche die Investoren von der Qualität und Seriosität dieses Finanzmarktes überzeugte. Diesmal war es der Kreditmarkt, welcher durch das Aufsetzen von Collateralized Debt Obligations (CDO) – Fonds, die der Kreditbündelung dienen – beruhigt werden sollte.
Da übervolle Spekulationsblasen immer irgendwann zu platzen drohen, war dieser Punkt war im August 2007 erreicht, als der Handel mit ‚faulen‘ Hypothekenkrediten zusammenbrach.
Was einstmals die Portfolioversicherung war, sind heute die Collateralized Debt Obligations Fonds. Die Wall Street hat in Zusammenarbeit mit Rating-Agenturen festgestellt, dass eine Mischinvestition aus auf größeren Ertrag ausgerichteten günstigen Hypothekenkrediten und hochwertigen Fonds eine weitaus höhere Rendite abwerfen würde, als Direktinvestitionen in vergleichbare Schuldverschreibungen.
Vor diesem Hintergrund wurde die große Nachfrage nach billigen Hypotheken nur all zu gerne befriedigt. Und die Börse ihrerseits war zur Stelle, diese Kredite zu bündeln und an profithungrige Investoren zu verkaufen. Damit war dem Zusammenbruch des Hypothekenmarkts der Boden geebnet.
Als die Rating-Agenturen jedoch bemerkten, dass große Teile der Hypothekenkredite auf sandigem Boden fußten, korrigierten sie die entsprechenden Bewertungen der Kreditfonds, wodurch sich etliche Investoren aus dieser Anlageform verabschiedeten, dem Markt Liquidität entzogen und Millionen privater und auch institutioneller Anleger ihr Kapital verloren.
Dies hatte teils dramatische Auswirkungen auf Anleihen, Schuldverschreibungen und auch die Zinssätze der nationalen Notenbanken.