Die Gewichtung der einzelnen Aktienpositionen in einem Portfolio ist ähnlich wichtig für die Rendite, wie die Auswahl der Aktien selbst. Anleger nutzen die Positionsgröße, um zu bestimmen, wie viele verschiedene Wertpapiere sie kaufen können. Dies hilft ihnen, das Risiko zu kontrollieren und die Rendite zu maximieren.
Mögliche Ansätze zur Positionsgrößenbestimmung
Beim klassischen Ansatz eines diversifizierten Portfolios wird durch eine höhere Anzahl von Aktien in verschiedenen Sektoren und Regionen das unternehmensspezifische Risiko in einem Aktienportfolio grundsätzlich reduziert.
Dabei besteht die Möglichkeit, jede Aktie im Portfolio etwa gleich hoch zu gewichten, beispielsweise mit rund 4% in einem 25-Aktien-Portfolio. Davon abweichend, könnte bei starker Überzeugung in die langfristigen Aussichten bestimmter Unternehmen solchen Aktien ein größerer prozentualer Anteil im Portfolio zugestanden werden.
Der Gegenspieler zu einem diversifizierten Portfolio ist ein unter vielen Value-Investoren bevorzugter konzentrierter Ansatz, bei dem sich Anleger nur auf Aktien von Unternehmen mit der höchsten Überzeugung beschränken.
Im Ergebnis entsteht ein konzentriertes Portfolio mit vielleicht 10-15 Aktien, oder auch weniger. Zwar bietet ein solcher Ansatz zum einen größere Chancen auf eine Überrendite, birgt aber auch die Gefahr eines höheren Risikos, wenn sich die Überzeugung am Ende des Tages als falsch herausstellt.
Kombiniert man die beiden Ansätze aus einem diversifizierten und einem konzentrierten Portfolio, führt dies zu einem gemischten Aktienportfolio, bestehend aus einem konzentrierten Kern (z.B. 60% des Portfolios) und einem diversifizierten „Schwanz“ mit vielen kleineren Positionen.
Der „Schwanz“ kann beispielsweise aus Unternehmen bestehen, die auf der persönlichen Beobachtungsliste stehen, aber noch nicht alle Kriterien für eine höhere Gewichtung erfüllen. Im Übrigen schafft eine solche Herangehensweise Raum für das Investieren in Sondersituationen oder das Erproben verschiedener Anlagestile.
Darüber hinaus können Anleger auch einen evolutionären Ansatz verfolgen, bei dem sich die Gewichtung der einzelnen Positionsgrößen im Laufe der Zeit organisch entwickelt. Dies bedeutet, Gewinneraktien einfach laufen zu lassen, wodurch sich ihre Gewichtung durch Kurssteigerungen erhöht, während die Nachzügler im Portfolio relativ betrachtet an Bedeutung verlieren.
Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass die Marktentwicklung über die Gewichtung einzelner Aktien im Portfolio entscheidet und der Anleger die vermeintlich richtigen Unternehmen nicht von Anfang an perfekt gewichten muss.
Zudem werden Überrenditen in der Regel nur von einigen wenigen Unternehmen erzielt, während viele andere Investments weniger erfolgreich sind, aber durch die Gewinner kompensiert werden (siehe: Das Geheimnis des Investierens). Damit kombiniert der evolutionäre Ansatz die Vorteile der Diversifikation mit der Möglichkeit, von herausragenden Performern über die Zeit zu profitieren.
Die optimale Portfoliostrategie von François Rochon
In verschiedenen Interviews hat der kanadische Investor François Rochon einige einfache Ratschläge zum Aufbau eines intelligenten Aktienportfolios gegeben. Meines Erachtens stellen diese Ratschläge für Privatanleger einen pragmatischen Ansatz für die Konstruktion des eigenen Portfolios dar.
Bei der Festlegung der Positionsgröße legt Rochon Wert auf eine ausgewogene Mischung aus Diversifikation und Konzentration. Infolgedessen bevorzugt er ein Portfolio mit 20 bis 25 sorgfältig ausgewählten Aktien. Dies bietet seiner Ansicht nach genügend Diversifikation, um das Risiko von Fehlentscheidungen zu reduzieren, während gleichzeitig eine ausreichend hohe Konzentration besteht, um den Markt potenziell zu übertreffen.
Dabei gilt für ihn der Grundsatz: Qualität vor Quantität! Rochon betont, dass es wichtiger ist, großartige Unternehmen zu besitzen, als eine breite Streuung über mittelmäßige Aktien anzustreben. Zwar achtet er auf eine gewisse Diversifizierung über verschiedene Geschäftsmodelle und Branchen hinweg, hält dies aber für weniger entscheidend, als die Qualität der einzelnen Unternehmen.
Bei neuen Investments beginnt er normalerweise mit einer kleineren Positionsgröße von 1% bis 2%. Unter der Voraussetzung, dass sich eine Investition positiv entwickelt und sein Vertrauen in das Unternehmen wächst, erhöht er die Positionsgröße schrittweise. Sein Ziel ist, dass sich erfolgreiche Investments zu einer Gewichtung von etwa 4% im Portfolio entwickeln.
Auch Françoi Rochon verfolgt die Strategie, seine Gewinner laufen zu lassen, was bedeutet, dass erfolgreiche Unternehmen in seinem Portfolio tendenziell ein größeres Gewicht erhalten können. Er begrenzt jedoch die maximale Größe einer einzelnen Position im Portfolio auf 10%, um das Risiko zu managen. In seinen frühen Jahren ging er aggressiver vor, ist mit zunehmender Erfahrung aber vorsichtiger geworden.
Er überprüft seine Portfoliopositionen regelmäßig und passt die Gewichtungen gegebenenfalls an.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Francois Rochon einen konzentrierten Ansatz mit einer begrenzten Anzahl von qualitativ hochwertigen Unternehmen verfolgt. Die Positionsgröße wird dynamisch angepasst, basierend auf dem Vertrauen in die Anlage und der Performance des Unternehmens, wobei sowohl eine ausreichende Diversifikation, als auch eine Begrenzung des Einzelrisikos berücksichtigt werden.