Die von Ken Fisher geführte Investmentgesellschaft Fisher Investments ging in einem in der vergangenen Woche erschienenen Artikel der Frage nach, welche Teile des Marktes in 2025 voraussichtlich führend sein werden und welche Rolle Aktien mit hoher Dividende dabei spielen könnten.
Seit Jahresbeginn beträgt die Rendite des S&P 500 Dividend Aristocrats 12,0%, während Investoren mit dem S&P 500 eine Rendite von 29,1% erzielen konnten. Die Renditen der Dividendenaristokraten liegen also bei etwas weniger als der Hälfte der Rendite des S&P 500. Diese Gegenüberstellung hält Fisher Investments jedoch für einen unfairen Vergleich.
Denn der Dividend Aristocrats Index besteht aus S&P 500 Unternehmen, die seit mindestens 25 aufeinanderfolgenden Jahren jedes Jahr ihre Dividenden erhöht haben, garantiert aber nicht unbedingt die Top-Dividendenzahler von heute.
Infolgedessen sind beispielsweise alle Aktien der sogenannten „Magnificent Seven“ ausgeschlossen, auch wenn einige davon Dividenden zahlen. Die Magnificent Seven beziehen sich auf eine Gruppe von sieben großen Technologieunternehmen, die in den letzten Jahren ein signifikantes Wachstum und eine starke Marktstellung erreicht haben. Zu diesen Unternehmen gehören:
- Apple Inc. (AAPL)
- Microsoft Corporation (MSFT)
- Alphabet Inc. (GOOGL)
- Amazon.com Inc. (AMZN)
- Meta Platforms Inc. (META)
- NVIDIA Corporation (NVDA)
- Tesla Inc. (TSLA)
Als weiteres Problem führt Fisher Investments den Umstand an, dass es sich bei dem S&P 500 um einen nach Marktkapitalisierung gewichteten Index handelt, während der Dividend Aristocrats Index gleichgewichtet ist.
Das bedeutet, dass der S&P 500 insgesamt 500 Unternehmen umfasst, die jeweils nach ihrem Börsenwert (Gesamtwert aller ausstehenden Aktien) als Prozentsatz der gesamten Marktkapitalisierung des Index gewichtet sind, während der Dividend Aristocrats Index 66 Unternehmen mit jeweils gleicher Gewichtung beinhaltet.
Die unterschiedliche Konstruktion beider Indizes sowie die Einschlusskriterien führen zu erheblichen Unterschieden bei der Sektorgewichtung. Beispielsweise machte der Technologiesektor Ende November 31,3% des S&P 500 aus, aber nur 3,1% bei den Dividendenaristokraten.
Der Sektor Kommunikationsdienstleistungen, zu dem etwa ehemalige Technologieunternehmen wie Alphabet oder Meta gehören, ist im Dividend Aristocrats Index überhaupt nicht vertreten. Basiskonsumgüter und Industriewerte machen fast die Hälfte der Dividendenaristokraten aus, aber nur 14,4% des S&P 500.
Fisher Investments vermutet daher, dass die Unterperformance der Dividendenaristokraten eher auf den Sektor, als auf eine Anti-Dividenden-Stimmung zurückzuführen ist.
Denn Unternehmen mit hohen Dividendenausschüttungen kommen tendenziell aus bestimmten Sektoren, wie Basiskonsumgüter und Industriewerte sowie Finanzen und Gesundheitswesen. Diese Sektoren sind kein monolithischer Block, sie werden zeitweise einander voraus und hinterherhinken.
Nach Ansicht von Fisher Investments geht es also weniger darum, ob Aktien mit hohen Dividenden im kommenden Jahr gut abschneiden, als vielmehr darum, ob die Sektoren selbst aus klaren, fundamentalen Gründen vorne oder hinten zu liegen.
Fazit
Anstatt Dividendenzahler als einen Block zu betrachten, sollten Anleger laut Fisher Investments erkennen, dass sie zwar in bestimmten Sektoren am stärksten vertreten sind, aber dennoch die ganze Bandbreite abdecken.
Die Performance einiger Sektoren, wie zum Beispiel Versorgungsunternehmen oder Immobiliengesellschaften wird eher von ihrer Dividendenrendite abhängen. Darüber hinaus sind beide Sektoren vor allem wegen ihrer Barausschüttungen sowie der hohen Fremdkapitalfinanzierung zinsempfindlich.
In anderen Aktienkategorien ist die Dividende jedoch nur ein Faktor im Rahmen einer Gesamtbewertung und die relativen Renditen hängen eher davon ab, ob die Märkte Unternehmen bevorzugen, die auf langfristiges Wachstum ausgerichtet sind.
Daher ist Fisher Investment der Meinung, dass Dividenden als Teil der Gesamtrendite einer Kapitalanlage zu betrachten sind und dass die vergangene Performance von zwei unterschiedlich konstruierten Indizes nicht in Überlegungen hinsichtlich der künftigen Performance einfließen sollte.