Bei Joel Greenblatts Magic Formula handelt es sich um eine quantitative Anlagestrategie, die im Jahr 2005 durch Greenblatts Buch „The Little Book that Beats the Market“ populär gemacht wurde und die unter Value Investoren nach wie vor weltweit Beachtung findet.
Greenblatt wollte einen mechanischen Ansatz entwickeln, der es ermöglicht, Aktien von qualitativ hochwertigen Unternehmen zu finden, die gleichzeitig zu einem günstigen Preis gehandelt werden. Sozusagen eine Kombination aus den Investmentstilen von Warren Buffett und Benjamin Graham.
Dabei verwendet die Magic Formula ein einfaches Zwei-Faktor-Ranking-System. Alle Aktien des betrachteten Universums werden über die Kapitalrendite nach „Qualität“ und über die Gewinnrendite nach „Preis“ geordnet. Beide Ränge werden gemittelt, um für jede Aktie einen Gesamtrang zu erhalten.
Kritik an der Magic Formula
Eine allgemeine Beobachtung der Magic Formula ist, dass sie seit mehreren Jahren hinter dem Markt zurückbleibt. Ein Erklärungsansatz dafür könnte sein, dass Greenblatt seinen Ansatz zu einer Zeit entwickelt hat, als die Unternehmen im Durchschnitt noch mit einem höheren Kapitaleinsatz gearbeitet haben.
Hinzu kommt, dass sich mit Greenblatts Anlagestrategie keine Portfolios zusammenstellen lassen, deren Aktien über viele Jahre gehalten werden können. Vielmehr zielt der Ansatz darauf ab, vorübergehend preiswerte Qualitätsunternehmen zu kaufen und diese nach erfolgter Neubewertung durch den Aktienmarkt wieder zu veräußern.
In seinem Buch sprach Joel Greenblatt von einem Rebalancing des Portfolios nach Ablauf von einem Jahr. Die damit verbundenen Transaktionskosten sowie die entstehende Steuerbelastung sind die wohl größten Nachteile von Greenblatts Strategie. Nichtsdestotrotz reizt es mich, die Magic Formula einmal selbst zu testen.
Das aktuelle Magic Formula Portfolio
Die Aktienauswahl erfolgte über den Magic Formula Stock Screener auf Joel Greenblatts Webseite magicformulainvesting.com mit einer Mindestmarktkapitalisierung von 500 Millionen US-Dollar und 30 Aktien.
Durch die gewählte Marktkapitalisierung werden großkapitalisierte Unternehmen weitestgehend ausgeschlossen, sodass das Portfolio im Wesentlichen aus Small- und Mid-Cap-Aktien besteht. Darüber hinaus werden durch die 500 Millionen Grenze Micro-Cap-Aktien vermieden, um eine gewisse Stabilität der ausgewählten Unternehmen zu gewährleisten.
Auf Schlusskursbasis vom 29. Oktober 2021 sieht das aktuelle Magic Formula Portfolio wie folgt aus:
Quelle: magicformulainvesting.com, Aktien-Screen vom 29. Oktober 2021, Minimum Market Cap 500 Millionen
Anstatt der von Joel Greenblatt in seiner Magic Formula verwendeten Gewinnrendite, die auf dem Verhältnis von EBIT zu Enterprise Value beruht, enthält die dargestellte Portfolioübersicht das klassische Kurs-Gewinn-Verhältnis sowie die aktuelle Dividendenrendite.
Bezüglich der Sektorverteilung fällt auf, dass derzeit 60% der Magic Formula Aktien in die Kategorien Zyklischer Konsum und Gesundheit fallen.
Darüber hinaus sind laut DATAROMA an den Aktien von Altria Group, Bath & Body Works, Hewlett-Packard sowie Omnicom momentan professionelle Investoren beteiligt, die die genannten Unternehmen mit mindestens 1% in ihren Portfolios gewichtet haben.
Ausblick
Die Performance des vorgestellten Magic Formula Portfolios werde ich gegenüber der Benchmark, dem Standard and Poor’s 500, messen. Des Weiteren plane ich alle drei Monate einen aktualisierten Aktien-Screen, um zu beobachten, welche Unternehmen die Kriterien der Magic Formula neu erfüllen und welche aus der Aktienauswahl herausfallen.
Entgegen der von Joel Greenblatt in seinem Buch vorgestellten Vorgehensweise bin ich auch daran interessiert, wie sich die Magic Formula Portfolios langfristig gegenüber ihrer Benchmark entwickeln. Immerhin wird über den Faktor Kapitalrendite das Kriterium „Unternehmensqualität“ gemessen, um sogenannte Value Traps nach Möglichkeit auszuschließen.