Die von David Rolfe in seiner Funktion als Chief Investment Officer gemanagte Investmentfirma Wedgewood Partners hat sich in ihrem Kundenbrief für das zweiten Quartal mit den spekulativen Exzessen am Aktienmarkt auseinandergesetzt.
Laut einer Studie der Bank of Amerika verzeichnete der globale Aktienmarkt im ersten Halbjahr 2021 einen seiner besten Gewinne seit 100 Jahren und mit insgesamt 39 All-Time Highs den besten Halbjahresgewinn seit 1982.
Durch diese Entwicklung wurden auch unzählige Spekulanten in den Markt gezogen. Nach der Anlageerfahrung der Wedgewood Partners Investmentmanager „schwimmt der Aktienmarkt auf einem Meer von Schulden, das seit Jahrzehnten seinesgleichen sucht“.
Diese Einschätzung wird von Wedgewood anhand der kreditfinanzierten Aktienkäufe im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt untermauert.
Wann diese Entwicklung endet, kann auch Wedgewood Partners nicht sagen, äußerst in ihrem Kundenbrief aber die Vermutung, dass ein geldpolitischer Fehler der US-Notenbank der Auslöser sein könnte.
Da die Federal Reserve in den vergangenen Boom-und-Bust Zyklen seit den 1980er Jahren sowohl die Rolle des Brandstifters als auch des Feuerwehrmanns einnahm, liegt diese Vermutung eigentlich sehr nahe.
In Zusammenarbeit mit den anderen Zentralbanken der Welt manipuliert der Fed-Vorsitzende Jerome Powell weiterhin den global wichtigsten Zinssatz, die 10-jährige US-Staatsanleihe. Die Zeiten, an denen die Zinsen noch am Markt gebildet wurden, sind vorbei.
Als Folge dieser Entwicklung wurde die spekulative Jagd nach Rendite ad absurdum geführt. Beispielsweise sind die Renditen von Junk Bonds zwischenzeitlich unter die Inflationsrate gefallen. Ein absolutes Novum!
Auch der US-Immobilienmarkt hat einen Boom erlebt, doch die US-Notenbank kauft weiterhin jeden Monat hypothekenbesicherte Wertpapiere in Milliardenhöhe.
Laut Nordea und Macrobond, zwei führenden Anbietern von globalen Wirtschafts- und Finanzdaten, betrug die zweitniedrigste je gemessene Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen in den letzten 60 Jahren 5,6%, wenn die Kerninflation wie heute bei etwa 3,8% liegt.
Dagegen lag die Rendite auf US-Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit zum Zeitpunkt der Studie bei lediglich 1,55% (aktuell sogar nur 1,32%).
Wedgewood Partners betont, dass sie auf lange Sicht weiterhin an ihrem fokussierten Investmentansatz festhalten werden. Momentan ist die Suche nach guten Unternehmen, die zu vernünftigen Bewertungen gehandelt werden, allerdings eine Herausforderung.
In Anlehnung an Pink Floyds Klassiker „The Wall“ beendet Wedgewood seinen Kundenbrief mit einem Appell an den Vorsitzenden der US-Notenbank Jerome Powell mit den Worten: „Hey, Chairman, leave those rates alone!“