Der mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnete Ökonom Robert Shiller befürchtet, dass sich in einigen Anlageklassen eine Blase bildet. Besonders besorgt zeigt er sich über Immobilien, Aktien und Kryptowährungen, bei denen er unter den Anlegern eine Art „Wildwest-Mentalität“ beobachtet, wie Shiller vergangenen Freitag in einem Interview mit CNBC geäußert hat.
Obwohl die Preisanstiege bei Aktien und Kryptowährungen in den letzten Wochen eine Pause eingelegt haben, ist Robert Shiller besorgt. Dabei sorgt er sich insbesondere über den jüngsten Immobilienboom in den Vereinigten Staaten. „In Wirklichkeit waren die Immobilienpreise noch nie so hoch. Meine Daten reichen über 100 Jahre zurück, das ist also etwas“, sagte Robert Shiller, der unter anderem auch Mitbegründer des S&P/Case-Shiller Immobilienpreisindex ist.
Shiller glaubt nicht, dass die Preisanstiege bei Immobilien, Aktien und Kryptowährungen durch die Politik der Zentralbanken alleine zu erklären sind. Es gibt seiner Ansicht nach einen weiteren Grund, der in der Soziologie der Märkte begründet ist.
In den letzten drei Jahrzehnten hat Robert Shiller festgestellt, dass die Immobilienpreise den Baubeginnen vorauszulaufen scheinen. Dieses Muster sieht er momentan erneut auftauchen. „Wir haben jetzt eine große Aufwärtsdynamik. Wenn Sie also ein Jahr warten, werden die Immobilienpreise wahrscheinlich nicht sinken“, sagte Shiller.
Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis fred.stlouisfed.org
Laut Shiller erinnert die aktuelle Preisentwicklung für Eigenheime auch an das Jahr 2003, einige Jahre bevor die Immobilienpreise zu fallen begannen. Er betont, dass der Rückgang der Preise seinerzeit allmählich erfolgte und diese erst in der Finanzkrise von 2008 zusammengebrochen sind. Auf Sicht von drei oder fünf Jahren könnte sich Robert Shiller vorstellen, dass die Preise für Immobilien wesentlich tiefer stehen als heute.
Als Fachmann, wie Emotionen finanzielle Entscheidungen beeinflussen, beobachtet Shiller auch, dass die Massenpsychologie eine große Rolle bei der epischen Erholung der Aktienmärkte gespielt haben muss. Seit dem Tief im März 2020 sind der S&P 500 und der Dow Jones um fast 90% gestiegen, während sich der technologielastige Nasdaq etwas mehr als verdoppelt hat.
Shiller, der Aktien zu Beginn des Jahres als hochpreisig angesehen hatte warnt davor, dass Inflationsängste die Preise für Vermögenswerte letztendlich senken könnten.
Robert Shiller über Bitcoin
Auch der Markt für Kryptowährungen versetzt Robert Shiller in Alarmbereitschaft. „Das ist ein sehr psychologischer Markt. Es ist eine beeindruckende Technologie“, sagte Shiller. Er gibt zu, dass sogar er selbst in Versuchung geführt wurde. Um den Effekt zu erleben hat Shiller darüber nachgedacht Bitcoin zu kaufen, tat es dann aber doch nicht.
Aufgrund der starken Kursrückgänge von Bitcoin während der letzten beiden Wochen, könnte ein Teil der Begeisterung für Kryptowährungen jedoch nachlassen. Zum Handelsschluss am Freitag lag der Bitcoin-Kurs bei rund 37.400 US-Dollar und damit um etwa 37% unter seinem bisherigen Hoch von 59.519,36 US-Dollar im Handelsverlauf am 10. Mai 2021.